Vista [ˈvɪstə], engl., Nomen, lässt sich mit «(Aus)Blick» oder «Perspektive» übersetzen.
Die Ausstellung der Jungkünstler*innen und Klimaaktivist*innen Meret Schefer und Sol Jarkovich verhandelt deren Perspektiven zum Thema Aktivismus und Anxiety über die Medien Bild, Video und Text. Die gezeigten Werke ermöglichen persönliche Einblicke in eine komplexe, ambivalente Gefühlswelt, die in der Verflechtung der stattfindenden Klimakrise und deren Folgen entsteht.
Die Ausstellung lädt dazu ein, über aufgeworfene Fragen nachzudenken. Wer ist das «wir» in einem intersektionalen Klimaaktivismus? Was bedeutet «Systemwandel»? Wie können wir Gefühle von Handlungsunfähigkeit und Überforderung gemeinsam tragen?
Die künstlerischen Arbeiten von Meret und Sol bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Resignation und Hoffnung, Angst und Vertrauen, Utopie und Untergang. In ihrem Schaffen widerspiegeln sie nicht nur die Klimakrise im Kontext anderer persönlicher und gesellschaftlicher Krisen, sondern beschäftigen sich auch mit Zukunftsvorstellungen und imaginieren alternative Formen des Zusammenlebens. Krisen treten genauso wie Emotionen selten isoliert auf, sondern verändern oder intensivieren sich abhängig von sozialen Umfeldern. Sol und Meret gehen in ihren Werken auf diese Dynamiken ein und erforschen darin den Einfluss von Zugehörigkeitsgefühl und Gruppenvisionen sowie die Rolle der eigenen Identität in den Schnittstellen zwischen Kunst und Aktivismus.
Werke:
– Klimaangst ist auch physisch, 2022, in Zusammenarbeit mit Lena Marti
– Gesichter der Klimaangst, 2022, Acryl auf Karton
– Knoten, 2022, Acryl auf Karton
Klimaangst ist auch physisch, 2022, in Zusammenarbeit mit Lena Marti
Beim Gedanken an climate anxiety, zu Deutsch «Klimaangst», wird meist hauptsächlich das innere Empfinden, die Angst im Kopf, thematisiert. Nicht abschalten sowie Bilder und Szenarien nicht ausblenden können, ist ein zentraler Aspekt der Klimaangst, doch nicht zu unterschätzen sind physische Symptome, die daraus resultieren.
Die Fotoserie «Klimaangst ist auch physisch» greift das körperliche Erleben visuell auf und gewährt einen Einblick in den Alltag einer Klimaaktivistin. Atemnot, ein immenses Gewicht auf der Brust, zittern, erschlagen sein, ein Schleier vor Augen, Ohnmacht – alle diese Empfindungen werden mit schlichten, weissen Fäden angedeutet, auf der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen Ästhetik und Romantisierung. Die Fäden dienen nicht nur als Mittel, um jene Symptome zu vermitteln, sondern erinnern zudem an eine Marionette, die von den grossen Händen der Klimaangst gesteuert und beherrscht wird.
Die Fotoserie arbeitet mit starken visuellen Kontrasten, Schwarz und Weiss. Diese Kontraste, diese Spannungsbreite zwischen Angst/Resignation und Hoffnung/Mut, ist ein zentrales Thema der Ausstellung «acti-vista» und beweist die Vielschichtigkeit und Komplexität der Gefühlswelt.